Bindegewebe und Grundsystem
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„Insofern ähnelt dieses weiche Bindegewebe einem Abfalleimer, der sich langsam durch den täglichen Gebrauch füllt und eines Tages überläuft.“ – Gerhard Meyer1
Das Bindegewebe bildet einen wichtigen Bestandteil unseres Grundsystems. Die Theorie der Grundregulation hat sich intensiv damit auseinandergesetzt.
Das Bindegewebe kann im Falle einer gestörten oder überlasteten Grundregulation durch Belastungen von aussen (Umweltstoffe, falsche Ernährung, Genussgifte) oder von innen (Hormone, toxische Ablagerungen, sich ansammelnde Stoffwechselabfälle, freie Radikale) nachhaltig geschädigt werden.
Solche Schädigungen des Grundsystems werden in einer Abfolge von Reaktionen an den gesamten Organismus weitergegeben.
Störungen im Stoffwechsel
Im gesunden Bindegewebe2 befinden sich die Biopolymere3 im sogenannten Sol-Zustand (vereinfach gesagt: Flüssigzustand). Durch stoffliche Belastung wie Verschlackung geht dieser Sol-Zustand in den Gel-Zustand über. In der Folge verdickt die extrazelluläre Lösung.
Im Gel-Zustand verschlechtert sich die Ver- und Entsorgung der Zellen. Auch die Informationsweiterleitung im Gewebe beeinträchtigt der Übergang in den Gel-Zustand.
Typische Folgen sind:
- Durchblutungsstörungen
- verringerte Säureentsorgung
- Muskelverhärtungen
- Weichteilrheumatismus
Dauerreize, in Form von Entzündungsherden, können die Grundsubstanz des Körpers permanent, also bleibend und irreversibel verändern.
Jahrelange Störungen wie z. B.:
- schlechte, schädliche Umwelteinflüsse
- Stress
- falsche Ernährung
… verursachen dadurch Störungen der Grundsubstanz und Minderung der Abwehrfähigkeit.
Sie versetzen den Körper mit der Zeit und ohne Gegenmaßnahmen in einen degenerativen Zustand.
Störfelder
Je nach Grad der Vorschädigung des Gesamtregulations- und Stoffwechselsystems reichen mitunter schon geringe (lokale) Reize, um das Gesamtsystem zum Kippen zu bringen und nachhaltig zu stören.
Entzündungen, Verletzungen, Fremdkörper, Bakterienherde, Viren und Narben können die Eigenregulation des Körpers empfindlich stören und den gesamten Gesundheitszustand schwer belasten.
Solche Störfelder können einen bereits geschwächten Organismus dauerhaft belasten, woraus chronische Beschwerden und Erkrankungen erwachsen können. Nur mit einer funktionierenden Grundregualtion des Körpers können wir angesichts der Herausforderungen unseres Alltags gesund bleiben, uns wohl fühlen und leistungsfähig bleiben.
Erschöpfungssyndrom
Die Regeneration des Bindegewebes übt einen positiven Einfluss auf das zentrale Nervensystem (ZNS) aus. Das ist von großer Bedeutung im Zusammenhang mit Stress und Überlastung am Arbeitsplatz und in der Freizeit.
Psychischer Dauerstress und psychische Dauerüberlastung beeinträchtigen und stören über komplexe Mechanismen das Reiz-Reaktions-Verhalten der Grundregulation unseres Körpers. Es kommt früher oder später zum Adaptions- bzw. Erschöpfungssyndrom (auch Burnout-Syndrom genannt).
Kennzeichen des Erschöpfungssyndroms können sein:
- latente Gewebsazidose
- Involution des lymphatischen Systems (Rückbildung)
- Störungen im Herz-Kreislauf-System (Herzneurosen)
- beginnende Überfunktion der Schilddrüse (latente Hyperthyreosen) und andere thyreoidale Reaktionen
- Vergrößerung der Nebennierenrinde
- erhöhte Kortikoidausschüttung im Urin
- Verarmung an Cholesterin und Lipoiden
- Magen-Darm-Geschwüre
Konstitution
- Konstitution
- Verfassung oder Zustand des Körpers; anlagebedingte, ererbte und individuelle Ganzheit des Menschen.
Je nach Konstitution hat der Mensch unterschiedliche Schwachstellen. Als Schwachstelle bezeichnet die Heilkunde den Ort, an welchem als erstes eine krankhafte Reaktion auf eine Überlastung des Körpers auftritt.
Den Grad der Anfälligkeit bezeichnet die Heilkunde als Disposition. Dieser Begriff betrifft die krankmachende Reizschwelle, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich hoch ist; anders gesagt, wieviel der einzelne von einem bestimmten Reiz verträgt, ehe er deswegen krank wird.
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Meyer, Gerhard. Mesenchymreaktivierung und Allergie - Ein neuer Weg in der EAV. Mediengruppe Oberfranken (1990). ↩︎
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Bindegewebe kommt fast überall im Körper vor, befindet sich zwischen Zellen und Organen, ist relativ zellarm und erfüllt z. T. sehr spezifische Aufgaben (Stabilität, Wasserbindung). Seite: „Bindegewebe“. In: Psychrembel Online. Bearbeitungsstand: 03.2019. URL: pschyrembel.de/Bindegewebe/K03R3/doc/ (abgerufen: 04.2020) ↩︎
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Für lebende Materie charakteristische, hochmolekulare, organische Substanzen (Proteine und Nukleinsäuren). Seite: „Biopolymere“. In: Psychrembel Online. Bearbeitungsstand: 04.2016. URL: pschyrembel.de/Biopolymere/H02MJ/doc/ (abgerufen: 04.2020) ↩︎